Was jeder Hausbesitzer wissen sollte, bevor er eine EV-Ladestation installiert
Du möchtest eine Ladestation für dein Elektroauto zu Hause installieren lassen, weißt aber nicht, wo du anfangen sollst? Dann ist dieser Beitrag genau für dich!
Erstmal: Glückwunsch zum Kauf eines Elektrofahrzeugs (EV). Das ist ein großer Schritt in Richtung grüne Zukunft. Bevor du jedoch in die Welt der E-Mobilität eintauchst, solltest du dir Gedanken darüber machen, wie du dein Auto zu Hause laden wirst. Eine eigene Ladestation macht den Ladevorgang einfacher, sicherer und effizienter. Aber was musst du wissen, bevor du loslegst, wenn du kein Experte bist?
Heute verraten wir dir, was du unbedingt beachten solltest, bevor du eine EV-Ladestation installierst.
Warum eine Heimladestation statt einer normalen Steckdose?
„Warum nicht einfach eine normale Steckdose in der Garage benutzen?" - Diese Frage stellen sich viele. Der Grund: Normale Haushaltssteckdosen sind nicht für die dauerhafte hohe Belastung durch das Laden eines Elektroautos ausgelegt. Das kann zu Überhitzung führen und im schlimmsten Fall sogar zu einem Brand.
Eine Heimladestation ist dagegen genau für diesen Zweck entwickelt. Sie lädt dein Auto nicht nur sicherer, sondern auch deutlich schneller. Die Ladezeit kann sich von 12 bis 24 Stunden (an der Steckdose) auf wenige Stunden verkürzen - je nach Modell.
5 Dinge, die du vor der Installation einer EV-Ladestation beachten musst
Als Hausbesitzer solltest du diese fünf Punkte kennen, damit die Installation sicher und qualitativ hochwertig wird:
1.Hauptsicherung (Main Cutout Fuse Size):
Vielleicht sagt dir „Hauptsicherung" nichts - aber du hast eine. Sie befindet sich in deinem Stromzählerkasten. Sie schützt dein Haus vor Überlastung und bestimmt, wie viel Leistung du aus dem Netz ziehen kannst. Eine EV-Ladestation ist eine erhebliche Zusatzlast. Ist deine Sicherung zu klein und laufen gleichzeitig viele andere Verbraucher, kann die Hauptsicherung durchbrennen - das ganze Haus wäre ohne Strom. Ein Albtraum! Darum solltest du vor der Installation die Größe deiner Hauptsicherung kennen. 100 Ampere sind in der Regel ausreichend. Liegt sie darunter, solltest du mit deinem Netzbetreiber sprechen - ein Upgrade ist dann meist nötig.
2.Leistung (Power Output):
Ladeleistung wird in Kilowatt (kW) gemessen. Die meisten privaten Ladestationen haben 11 kW - ideal für Haushalte und E-Autos. 22 kW sind schneller, erfordern aber eine Genehmigung des Netzbetreibers.
3.Der richtige Standort:
Überlege, wo die Ladestation angebracht werden soll. Sie muss gut erreichbar sein, und das Kabel sollte lang genug sein, um dein Auto bequem zu erreichen. Achte auch auf den Ladeanschluss deines Fahrzeugs - Hersteller haben unterschiedliche Positionen. So vermeidest du Stolperfallen und erleichterst dir die Nutzung. Ob Garage, Carport oder Hauswand: Der Standort muss trocken und wettergeschützt sein. In der Garage sollte die Station hoch genug angebracht werden, damit Autos sie nicht beschädigen. Draußen muss sie innerhalb deiner Grundstücksgrenze installiert werden - niemals im öffentlichen Raum.
4.Benötigte Ladegeschwindigkeit:
Viele sagen sofort: „Ich will die schnellste Station!"" Aber: Ladegeschwindigkeit hängt von Kilowatt, Stromart (AC oder DC) und deiner Netzversorgung ab. Ein 22-kW-AC-Lader erfordert Drehstrom. Die meisten Häuser haben jedoch nur einphasigen Anschluss - hier sind 7 kW Standard. Und selbst wenn du eine 22-kW-Station installierst: Kann dein Auto das überhaupt nutzen? Hat es einen 22-kW-Onboard-Lader? Wenn nicht, bringt dir die hohe Leistung nichts.
5.Fachgerechte Installation:
Eine EV-Ladestation solltest du niemals selbst installieren. Ein:e qualifizierte:r Elektriker:in prüft dein Hausnetz, sorgt für die Einhaltung aller Vorschriften und meldet die Station beim Netzbetreiber an. Wichtig ist ein separater Stromkreis mit FI-Schutzschalter (RCD), um Überlastung und Stromschlag zu vermeiden. Nur so ist Sicherheit und volle Funktionalität gewährleistet.
Typische Fehler bei der Installation vermeiden
Ein häufiger Fehler: Hausbesitzer stimmen sich nicht mit ihrer Wohnungseigentümergemeinschaft (WEG) oder dem Vermieter ab.
Seit dem 1. Dezember 2020 gilt in Deutschland das Wohnungseigentumsmodernisierungsgesetz (WEMoG). Es gibt jedem Mieter und Wohnungseigentümer das Recht auf eine private Ladestation. Aber: Dieses Recht bedeutet nicht, dass du einfach loslegen kannst. Du musst die WEG oder deinen Vermieter einbinden und klären, wie die Installation erfolgt und wer die Kosten trägt. Auch als Eigentümer eines Hauses brauchst du eine Zustimmung der WEG, wenn du eine Ladestation installieren möchtest.
Eine reibungslose Installation erfordert also Kommunikation und formale Genehmigungen - nur so werden alle technischen und rechtlichen Vorgaben erfüllt.
Die Installation einer eigenen EV-Ladestation zu Hause ist ein sinnvoller Schritt. Plane den Standort sorgfältig und beauftrage immer Fachleute. Dann steht einem sicheren und einfachen Ladeerlebnis für dein Elektroauto nichts im Weg.
Wir hoffen, dass dir dieser Leitfaden einen guten Überblick über die Welt der Heimladestationen gegeben hat. Wenn er dir geholfen hat - teile ihn doch mit jemandem, der ebenfalls davon profitieren könnte!